Wir fahren die Ostküste weiter nordwärts. Oben sollen noch ein paar Campingplätze sein und unser Zelt will sich bezahlt machen. Wir wundern uns darüber, dass diese so schöne Insel zum großen Teil so gänzlich menschenleer ist.
In einem kleinen Ort biegen wir ab in Richtung Küste. Der Campingplatz dort sieht wie mal nett angelegt und dann gleich für immer verlassen aus (Rita ergänzt für die Ossis unter euch: …wie ein verlassenes Kinderferienlager).
Wir gehen lieber ins Motel.
Mittags darauf haben wir die Insel einmal der Länge nach abgefahren. Am oberen Ende der Insel steht die Luft. Es wird tagsüber 35 Grad und kühlt nachts kaum unter 28 Grad ab. Unser Zelt bleibt nur für den Notfall aufgebaut. Wir schlafen auf der Matratze unter unserem Moskitonetz.
Aber da es dort nett und schön ist bleiben wir zwei Nächte. El Niño hat letztes Jahr besonders schlimm gewütet und es ist dort so heiß geworden, dass das gesamte Nordriff komplett abgestorben ist. Es sieht so aus, als hätte ein Bagger einen Kieswall zusammengeschoben.
Nachts werden wir wach, weil eine Herde Wildpferde zwei Meter von unseren Füßen entfernt die Graskante abnagt. Ein Hund übernimmt seine Wachfunktion und will die Pferde durch lautes Gebell vertreiben. Diese bleiben unbeeindruckt, sind aber genervt, genau wie wir.
Es geht weiter, die Ostküste hinunter. Wir landen in einem Ort namens Hienghène. Da wir uns kaum merken können wie man das ausspricht, reden wir fortan von „Hygiene“.
Der Campingplatz hat eine Tauchbasis. Morgens geht’s knapp 20 km zum Riff hinaus. Was ich dort zu sehen bekommen, übertrifft alle meine bisherigen Tauchgänge bei weitem und das Riff dort zählt fortan zu den schönsten Orten, die ich je gesehen habe. Wir tauchen vorbei an den größten und buntesten Korallen. Es geht durch natürliche Torbögen, in denen sich wiederum riesige Fächerkorallen halten und sich bunte Pflanzen in der Strömung wiegen. Wenn es Meerjungfrauen gibt (sollte ich daran noch zweifeln?), dann bin ich eben durch das Schlafgemach einer Meerjungfrauenprinzessin getaucht. 🙂
Neben Meeresschildkröten schwimmen die farbigsten Fischschwärme umher und ein Riffhai liegt unten faul auf dem Boden herum. Neben vielen anderen Tagen auf unserer Reise wird mir dieser wohl ewig in Erinnerung bleiben. Leider gibt’s davon keine Bilder weil der Tauchgang bis in 30 Meter Tiefe ging. Meine Kamera kann ja nur 12 Tiefe vertragen.
Rita ihrerseits: Also, ich hatte auch einen schönen Tag. Ich war mit einem 34jährigen Wissenschaftsphilosophieprofessor unterwegs. Wir haben in türkisblauen Wasserfallfelsenbassins gebadet und über Fermats Großen Satz, Neukaledoniens Zukunft und andere interessante Sachen geplaudert. Danke nochmal für den netten Tag, Jan!
Nebenan ist ein Beach Resort. Nach all der Zelterei können Wände mal nicht schaden. Die Insel ist groß aber dünn besiedelt, so treffen wir die ersten Bekannten wieder und haben wieder einen netten Abend zusammen.
Da wir noch weit im Norden sind, wird der nächste 30 Grad warme Tag im klimatisierten Auto verbracht. (Rita: Ich will hier wirklich nicht die deutsche Naserümpftouristin geben, nur soviel: Wir konnten beide in dieser Woche unsere Leistungen in der Disziplin „Schlagloch-Slalom“ erheblich verbessern.)
Ganz Neukaledonien ist von kleinen bis winzigen „Trauminseln“ umgeben. Wir wollen am Liebsten zu jeder mal kurz hinjetten.
Am Meer gibt’s abends keinen Campingplatz und wir nächtigen in einem Berghotel. Der Weg dorthin erinnert mich an meine Motorradtouren durch die Pyrenäen. Wir sind ja auch in Frankreich!
Es geht weiter, das letzte befahrbare Stück der Ostküste entlang. Von einem Teilstück wissen wir, dass es stundenweise jeweils nur in eine Richtung befahren werden darf. Leider scheint es nur noch ein Schild für die Entgegenkommenden zu geben. Die Straße wird eng, im Grunde fahren wir einen Wanderweg entlang. Das Schild am Ende verrät uns aber nur annähernd, ob wir nun hätten fahren dürfen oder nicht.
Wir fahren nach Thio noch ein Stück die Küste entlang. Hier leben die Kanaken. Jaja, die Menschen hier nennen sich tatsächlich so. Zwischen ihnen und den Weißen kommt es wohl immer wieder zu Spannungen. Auf uns machen die Leute einen recht freundlichen Eindruck, aber wir wollen nichts riskieren und fahren abends noch nach Nouméa. Hier nisten wir uns in ein riesiges, für diese Insel erstaunlich günstiges Appartment ein. Es hat sogar eine eigene Waschmaschine. Die arme muss ordentlich ackern!
Nouméa selbst ist nicht wirklich schön. Wir nutzen den vollen Tag zum Ausspannen und morgen bringt uns ein Luftfahrzeug zu einem von Ritas „Sehnsuchtsorten“…
Videos: (Kennwort: asien )
Wildpferde an der Nordspitze:
Im Watschelgang:
Aussichtspunkt in Hienghène:
Schön, schön! Ihr setzt Eure tollen Erlebnisse also noch ordentlich fort! 🙂
Für mich heißt’s leider, morgen schon wieder, Abschied nehmen. Ich freue mich, dass das hier mit uns und NZ klappte und ihr damit kein „Toll!!-Loch“ in Eurer Reise hapt. Genießt es noch! Bis Mai 🙂
Armer Kerl, der Rudi! Drei Wochen sind echt fix rum. Genieße die letzten Stunden und dann: guten Heimflug!
Ich verfolge regelmäßig eure Aktivitäten und beneide euch gelegentlich.
Bei den vielen neuen Eindrücken frage ich mich:
Wie viel beeindruckt so, dass es hängen bleibt?
Kann man die Eindrücke den Orten zuordnen?
Ich war nach 3 Wochen Kanada so erschlagen, dass ich froh war, nach Hause zu können.
Wünsche euch noch viel Spaß und kommt gesund wieder!
Grit
Hallo Gritli! Naja, die Euphorie der ersten Wochen hält man natürlich nicht. Und der zehnte Kokospalmenstrand ist schön, aber nicht so berauschend wie der erste. Was von den Eindrücken in die Langzeiterinnerung wandern wird, werden wir sehen. Aber „erschlagen“ fühlen wir uns eigentlich nur bei dem Gedanken, dass in drei Wochen der Spaß schon wieder vorbei ist 😉 Liebe Grüße von Nick & Rita
Hallo ihr Lieben, denkt noch nicht an das Ende, genießt alles bis zur letzten Stunde. Der Alltag überfällt euch noch zeitig genug, aber Hamburg im Frühling ist ja auch ganz schön, besonders mit dem Fahrrad.Viele liebe Grüße, Mutti