23 – Fidschi – „Prison Island“ / Bounty Island

Da machse EINMAL was nich sebst…!
Wir flitzen frühmorgens zurück nach Nadi und erwischen gerade noch den Transferbus zum „Hafen“ an dem unser Boot abfährt. Wir zischen über die See und kommen in Mana an. Der erste Blick auf unsere Backpacker-Accomodation ist nicht sehr vielversprechend, aber der Rest der Insel ist ja vielleicht ganz nett. Cheffe empfängt uns mit Gitarrengeklampfe und  zieht dabei eine Fresse, als würde ich ihn permanent mit Matsch beschmeißen. Dabei habe ich der Versuchung doch bis zum Schluss widerstanden.
Wir zahlen brav und werden dann gebrieft: die Insel ist gesperrt! Hier wird für eine alberne TV-Show (der US-Version vom „Dschungelcamp“) gedreht. Wir dürfen unseren Strandabschnitt, der eigentlich der Hafen ist, nicht verlassen. Darauf wird auch aufgepasst. Rita ist den Tränen nahe und ich benenne die Insel um in „Prison Island“.
Rita will am Liebsten gleich sofort zurück nach Nadi. Wir beschließen aber, am nächsten Tag noch einen Trip auf die Nachbarinseln zu unternehmen. Die Unterkunft ist soweit in Ordnung und wir wollen mal sehen, wohin man uns da bringt. Aber die Internet-Kritiken zu den Unterkünften, die da noch kommen sollen, sind vernichtend.
Wir überlegen, uns wenigstens für diesen Tag nach „Castaway Island“ bringen zu lassen. Andere Anbieter nennen die Insel gleich „Tom-Hanks-Castaway-Island“, damit auch noch der letzte Honk versteht, worum es hier geht.
Ich hoffe, uns ist die Begeisterung für Fidschi anzulesen. Der Trip ginge jedenfalls erst um 15h los, weil das einzige verbliebene Boot dort zum Tauchen gebraucht wird. Noch einen fast ganzen Tag auf der Knastinsel?!
Das war’s, wir canceln den gesamten 8-Tage-Trip und fahren zurück ans „Festland“. Unsere Anzahlungen werden natürlich nicht erstattet, ist ja klar.
Unserer Erfahrung nach gibt es hier nur teuer und schlecht, total teuer und mittelmäßig sowie irrsinnig teuer und ganz nett. Und weil wir nicht verstehen, warum ein Bootsausflug zu einer 10km entfernten Insel gleich mehrere Hundert Euro kosten muss, ziehen wir unseren Flug nach Cairns um eine Woche vor.
Nachdem wir in so schönen und günstigen Ländern waren, erscheint es uns mittlerweile als absurd, um den halben Planeten zu fliegen, um dann ausgerechnet in Fidschi zu landen.
Naja, wir checken in Flughafennähe ein und buchen im Resort eine Bootstour nach Bounty Island. Da sind wir vorher vorbeigefahren und da sah es echt nett aus. (Rita: …und ich wollte doch einfach nur ein bisschen schön schnorcheln! Wuuuuäääähhh!)
Die Bootstour startet am nächsten Tag direkt vom Resort. Auf der wirklich schönen Bounty Island wird sofort das Schnorchelzeugs angelegt und es geht ins Wasser. Die Sicht ist so halbwegs ok, aber von gesunder Korrallenwelt leider keine Spur. Immerhin bemühen sich ein Rochen und ein recht stattlicher Riffhai vor die Kamera.
Wir laufen einmal um die Insel. Auf der anderen Seite sind wir tatsächlich ganz allein. Das ist schon wirklich schön.
Auch der Backpacker auf der Insel zeigt, wie man’s richtig macht (da überfällt mich doch glatt wieder der Prison-Island-Grusel).
Schöne Hütten am weißen Strand, ein ausgesprochen warmer Bursche, der uns nett beim Tischabräumen anspricht. So ist’s richtig. 🙂
Auf dem Weg zum Boot noch schnell an einem übersehenen Korallenstein einen Zeh gebrochen, hüpfe ich mit Rita wieder ins Boot. Unser Kaptain war in der Zwischenzeit fischen und kann es kaum erwarten, seinen Fisch zu kühlen. Es geht mit Volldampf über die hohen Wellen. Ich ahne, wie sich eine Fliegenklatsche fühlen würde, wäre sie lebendig. Aber wir haben unseren Spaß dabei.
Tags darauf machen wir noch mal Gebrauch von unserem Mietwagen. Wir wollen uns den Nationalpark nebenan anschauen. Wir fragen, ob man da ohne 4WD überhaupt hineinfahren sollte. Die Antwort lautet „Nein!“
Aha! Wir machen uns auf den Weg. Die Straße ist erst gut, dann nicht mehr so gut. Dann wird sie schlecht. Bald darauf wird sie sehr schlecht. Egal, weiter. Die Straße wird richtig übel. Umkehrgedanken machen sich breit. Der steinige Weg wird richtig schlimm, dann katastrophal. Uns geht die Muffe. Wir kommen an eine Stelle, wo wir wohl runterrutschen könnten, dann im Notfall aber wohl nie mehr hoch kämen. Wir haben Sehnsucht nach unserem Pool im Resort. Wir kehren unsere Minikarre an einer Stelle mit tiefen Spurrillen um. Die arme Karre leidet bitterlich.
Aber immerhin gibt’s auch etwas zu sehen. Wir fahren durch Dörfer, Wälder und steil nach oben ragende Felswände, die dennoch dicht bewaldet sind.
Wir schaffen den Rückweg und reden dem Wagen gut zu: „Beim nächsten Kunden wird alles besser.“
Abends bestelle ich noch lecker Mahi Mahi während Ritas Wahl auf gedünstetes Tyrannosaurus-Rex-Baby fällt (siehe Foto).

Fazit zu Fidschi: Im Gegensatz zu all unseren bisherigen Reisezielen ist die Inselweld Fidschis kein Ort, an dem man einfach ankommt und sich treiben lässt. Wir sind beide keine Lonely-Planet-Fredis, aber über Fidschi sollte man sich schlau machen, bevor man hierherkommt. Anderenfalls läuft man Gefahr, in diesem ansonsten ja sehr schönen Land, schlechte und sehr teure Erfahrungen zu sammeln.
Wir jedenfalls haben genug von „Bula-Bula“ und unseren nächsten Flug vorgezogen. Morgen geht’s nach Cairns in Australien, dem letzten Flugziel vor unserer Heimreise.

Videos: (Kennwort: asien )
Bounty Island:

[vimeo https://vimeo.com/212997776]


Schlimme Autofahrt:

[vimeo https://vimeo.com/213056857]

4 Gedanken zu „23 – Fidschi – „Prison Island“ / Bounty Island

  1. Pershendetje ihr beiden (albanisch für hallo)
    Hier in albanien sind das schon fast Autobahnen ;-)), teilweise ist die strassensituation krass hier aber was solls! Euch noch viele schöne Erlebnisse und auf bald. Björn und Kids…..

    1. Hola Björn! Naja, auf dem Film ist auch schon der eher bessere Teil zu sehen. Bei den wirklich schlimmen Passagen hat hier keiner ans Fotografieren gedacht. Da ging’s ums Überleben! ;-/
      Albanien! Hört sich nach noch weiter weg von zuhause an als Fidji! 😉
      Viel Spaß Euch dreien…

  2. mein Mitgefühl, daß sich Eure Erwartungen auf den Fitchi-inseln nicht erfüllt haben. Und, um Euch sacht schon mal an die Heimat zu erinnern: Frohe Ostern!! 🙂 Aber vielleicht erlebt Ihr das ja schon in Australien..

    1. Hi Katharina.
      Och, ich für meinen Teil freue mich, dass wir jetzt zwei Wochen anstelle nur einer in Cairns haben. Ich war hier ja schon mal und für mich ist das hier eine der schönsten Gegenden der Welt.
      Mal gucken, was wir hier so alles erleben…

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