Tjaa, leider kann man auf so einer langen Reise schlecht alles genau vorausplanen (man will ja zwischendurch auch reisen). Wenn dann noch etwas Pech dazukommt, dann guckt man manchmal etwas dumm aus der Wäsche.
Wir landen abends spät in Darwin. Wir staunen nicht schlecht als wir sehen, dass die Aussies seit meinem letzten Besuch 2001 mal kräftig an der Preisschraube gedreht haben.
Am nächsten Tag versuchen wir vor Ort einen Campervan zu mieten. Das mehr oder weniger einzige, das man in dieser Gegen von Australien bewundern kann, sind die Nationalparks, Litchfield und Kakadu. Deswegen sind wir jedenfalls hier. Als wir bei einem Vermieter auflaufen erklärt der uns, dass es in den letzten Tage hier oben so heftig geregnet hat, dass so gut wie alle Straßen der Parks gesperrt sind. Und bei dieser Regenmenge sollte sich das in der nächsten Woche auch nicht ändern. Watt für ’ne Pleite!
In der Regenzeit eine Woche in Darwin herumzuhängen und zu hoffen, dass es nicht noch weiterregnet kommt wohl kaum in Frage. Also wird einen Tag lang geplant und umgebucht. Da wir aber erst gute Idee haben, dann schnell buchen und dann noch bessere Ideen haben, wird unsere neue Route etwas zick-zackig. Das Wörtchen „Reiseleiter-Burn-Out“ macht die Runde. (:-/
Naja, der Tag in Darwin geht jedenfalls komplett für Buchungen, Stornierungen und Umbuchungen drauf. Das einzige das man hier hätte fotografieren können ist ein Possum, das mich beinahe angesprungen (und dann wohl übel verletzt) hätte. Aber meine Kamera hatte Angst und wollte nicht blitzen.
Also geht’s gleich am nächsten Tag weiter nach Sydney. Von jetzt an sind es 10 Stunden Zeitdifferenz zum Hamburger Hauptbahnhof.
Von Sydney aus geht’s den Highway hoch in Richtung Brisbane. Kurz angemeckert: von der niedlichen zweispurigen Waldstraße, die ich vor 16 Jahren schon einmal mit dem Motorrad gefahren bin, ist nicht viel übriggeblieben. Man ist hier fast fertig damit, alles in eine fette Autobahn zu verwandeln. So zu fahren macht natürlich weniger Spaß. Aber naja, früher war eben alles besser. Wir machen Abstecher an die Küste wo es geht, und dort zeigt sich Australiens Ostküste auch weiterhin von ihrer superschönen Seite. Die weitläufigen menschenleeren Strände will man am liebsten mit nach Hause nehmen und die Aussicht von den Hügeln sind spektakulär.
Insgesamt fehlt uns die exotische Lebensweise der Menschen, die wir auf unserer Reise bisher erlebt haben. Australien ist eben ein „westliches“ Land. Aber auch daran gewöhnen wir uns schnell wieder. (Rita ergänzt: Alle halten sich wieder an die StVO, die Pizza schmeckt wieder wie beim Italiener in Eimsbüttel, es wird wieder 4lagiges Klopapier gereicht und beim Aldi sind diese Woche Heckenscheren und Männer-Unterhosen im Angebot.)
Wir machen Rast in Port Macquarie (wo die Menschen die Steine an der Promenade lustig bemalen dürfen) und in Coffs Harbour, bevor es in die Berge nach Nimbin geht, wo wir zwei Nächte bleiben.
Nimbin ist ein altes Hippie-Dorf. 1973 hat es hier mal ein Festival mit 20.000 Zuhörern gegeben. 4 davon wurden wegen Kiffens verhaftet. Den anderen Teilnehmern war nicht ganz klar, warum ausgerechnet diese 4 inhaftiert wurden und die andern 19.996 nicht. Es wurde so lange protestiert, bis die kleine Polizeistation kapituliert hat. Seitdem ist Alkoholkonsum hier zwar öffentlich nur in Papiertüten erlaubt, aber Kiffen geht wohl. (Rita: Die ganze Gegend ist ein bisschen wie das Wendland: kultiviertes Dagegen-Sein, alte, barfüßige Typen mit schütteren Pferdeschwänzen und bunten Batik-Klamotten und Marihuana-Wolken über der Szene.)
Wir nutzen den zweiten Tag für eine Reise durch den Border Ranger National Park. Hier gab es mal einen riesiegen Vulkan, dessen Ränder noch heute eine beeindruckend große Kaldera bilden.
Ebenso toll ist der Regenwald, der einen Vorgeschmack auf Neuseeland gibt. Farnbäume und moosbewachsene Buchen säumen die Wanderwege.
Morgen soll’s wieder an die Küste gehen…
Panorama:
Heinz Siemann klärt auf: Kampf zwischen Tout Fish und Soldier Crabs. Krabbenschenkel sind eben lecker.
Hallo Rita, Hallo Nick. Was ich empfunden hab als ich den Blog über Australien gelesen habe, kann ich kaum beschreiben. Spontan fällt mir da nur Wehmut ein. Ich lese Euren Blog die ganze zeit und träume mit euch. Und jetzt scheint es fast so, als hätte Europa euch schon fast wieder. Natürlich ist es bei Euch wahrscheinlich viel wärmer als bei uns in Hamburg, aber die exotischen Lebensweisen habt Ihr wohl auch in Zukunft Eurer Reise hinter Euch gelassen. Also dann genießt mal den Herbst! 🙂 Das ist es doh in Australien jetzt. Liebe Grüße oder????
Hallo Kathrinchen. Schön, dass du uns begleitest. Ja, Herbst kann man wohl sagen, wenn auch wärmer als zuhause. Hier regnet’s gerade in Strömen. Wir hocken auf der Backpackerterrasse und überlegen uns, was jetzt aus der geplanten Strandwanderung wird. Aber bei 25 Grad machen wir sie einfach trotzdem. Exotisch wirds wieder in Neu-Kaledonien und Fidschi. LG von Nick und Rita
Hallo ihr Lieben, Nicks Bericht ist ja wieder herzerfrischend. Aber nun wollen wir endlich Kängerus und Koalas sehen, sonst glaubt euch kein Mensch, dass ihr in Australien seid. Viel Spaß weiterhin