Angekommen in Ho-Chi-Minh-Stadt macht sich Nervosität breit. Wir haben uns in Vung Tau eingebucht und noch keine Ahnung wie wir da hinkommen. Abholen tut uns jedenfalls niemand und wo wir hinmüssen, wissen nur so vage. Macht aber nix. Wir finden den richtigen Bus und ab geht’s ans Meer. In Vung Tau ist es windig aber das Wetter ist gut und warm.
Am nächsten Tag schnappen wir uns einen Roller und flitzen knapp 60km in Richtung Osten. Dort haben sich die Stadt-Strände in schöne, eher verlassene Strände gewandelt. (Rita bemerkt: Was für dürre, blutleere Worte, um 100 km menschenleeren Traumstand zu beschreiben, der schöner ist, als Sylt, Hiddensee, Jüst und Rügen zusammen! ) Da lässt sich dann auch endlich mal schön im Meer baden.
Tags darauf holt uns der Busfahrer tatsächlich direkt vom Hotel ab. Es geht schon um 8h los, Rita ist die nächsten 2 Tage die Reiseleiterin und das Programm ist stramm.
Aber erst mal checken wir in unser Hotel in Saigon ein. Das Silverland Jolie ist das schönste und netteste Stadt-Hotel in dem wir bisher waren. Es hat eine Bar und einen kleinen Pool auf dem Dach, herrlich.
Es geht zunächst ins Kriegsopfermuseum. Stolz wird da auf dem Hof das erbeutete amerikanische Kriegsgerät präsentiert. Natürlich ist dies das Nationalheiligtum eines kommunistischen Regimes, aber ansonsten wird auf Heroismus verzichtet und stattdessen der komplette Irrsinn dieses ganzen Krieges noch einmal klar vermittelt. Wir halten uns dort lange auf. Rita bucht noch mal etwas für den nächsten Tag.
Da werden wir nämlich wieder abgeholt, weil wir ja nicht genau wissen, wo wir hinmüssen.
Es geht zu den Cu Chi Tunneln. Ein Teil ist schon in den 40er Jahren zum Schutz vor den Franzosen angelegt worden. In den 60ern wurde das System dann erweitert, um sich vor den Amerikanern zu verstecken, die am Ende auf alles geschossen haben was sich bewegt.
Von den ehemals 200 km Tunnel sind nur noch wenige Meter übrig. Einige davon sind für Touristen etwas vergrößert worden (von 60×90 auf 80×120 cm), sonst würde da wohl kaum jemand von uns durchpassen. Man darf mit einem Guide entweder ein kurzes oder ein langes Stück hindurchkriechen. Ich nehme das lange Stück und Rita positioniert sich am Ausgang für ein Foto. Sie bekommt einen Riesenschreck, als sie sieht, was sich dem Ausgang nähert.
Ich krabbele durch die finsteren Gänge und merke schon, dass es mächtig in den Oberschenkeln zieht. Ganz schön anstrengend.
Mein Guide flitzt durch die Gänge wie ein Gespenst. Irgendwann hole ich ihn ein und er weist mir einen Ausgang zu. Ich sehe die Treppe und will gerade darauf zugehen, als Rita von oben panisch herunterruft: „Schlange! Da ist eine Schlange!“
Ich kann kaum etwas erkennen, bis ich sehe, dass sich das Geländer bewegt. Da wollte ich eigentlich gerade anpacken. Plumps! Da lässt sich ein anderthalb Meter langes, armdickes gelb-grünes Vieh vor mir auf den Boden fallen. Der Guide hinter mir bekommt mit aller Kraft meinen Hintern ins Gesicht gepresst. „Snake!!“ ruf ich. Er will mir erst nich glauben, mittlerweile hat sich das Tier unter der Treppe versteckt. Er findet es dann aber wohl doch besser, mich an einem späteren Ausgang aussteigen zu lassen.
Somit hätte ich denn eine Schlange und ca. 1800 Rollerfahrer überlebt. So kann’s weitergehen.
Abends bleiben wir bis Mitternacht auf dem Roof-Top und feiern mit ein paar anderen Gästen das neue Jahr. Das passiert in Asien ja etwas später als bei uns.
Am nächsten Tag werden wir um 8h abgeholt weil…, naja…
PS: die Frucht mit dem gelb-weißen Fleisch und der dicken roten Schale wird Rose-Apple genannt. Keine Ahnung, ob es einen deutschen Namen gibt.
3 Gedanken zu „07 – Vietnam – Vung Tau / Saigon“
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Man, da habt Ihr ja einiges erlebt! Muß ganz schön beengend gewesen sein, in den Tunneln. Ist die Frucht, die du, Nick im heutigen Blog erwähnt hast, die selbe, die Du, Rita mir heute per Whatsabp beschrieben hast? Wenn ja, ist „die Hand Buddhas“ ein schöner Ausdruck. Wie feiern die Asiaten Neujahr? Genauso wie wir? So mit Knallkörpern?? Liebe Grüße
Hallo Kathrinchen. Ja, die Frucht wird „Buddhas Hand“ genannt, sie wird nur zur Dekoration benutzt, bringt Glück, je mehr „Finger“ sie hat und ist eine Verwandte der Zitrone. Eine schöne Entdeckung. Der Jahreswechsel hierzulande wird angeblich mit einem Feuerwerk um Mitternacht gefeiert, aber wir haben keins gesehen. Privat geballert wird nicht, aber da es das Hauptfest der Vietnamesen ist, werden alle Straßen mit roten und gelben Blumen geschmückt, die Kinder kriegen Geschenke, man fährt zur Familie und es wird drei Tage lang mit Essen und Karaoke-Partys gefeiert.
Was für ein Glück, daß Nick die Schlange überlebt hat,wer hätte sonst den Motorroller gefahren ? Ich finde eueren Ausflug in die Museeen sehr interessant. Was dieses kleine Volk in der Vergangenheit schon Schlimmes erleben musste ! Ich wünsche euch weiterhin viele schöne und interessante Erlebnisse und uns zu Hause Gebliebenen gute Bilder und Berichte ?? Mummi