Nun schauen wir uns mal die Gegend südlich von Nick Cairns australischer Lieblingsstadt an. Der Wind weht hier irgendwie anders als sonst oder watt wees icke, jedenfalls regnet es jetzt entlang der Regenwälder. „Rainforrest needs rain.“
Schiet drupp, wir machen Stop bei den Josephine Falls. Durch den nassen Wald laufen wir bis zu den Pools, die die Fälle gebildet haben und springen rein. Es fängt mächtig an zu pladdern und wir laufen gleich in Badehose zurück zu unserem bunten Gefährt.
Da wir in Cairns noch einiges erledigt haben wird’s langsam spät und wir kommen bis Etty Bay. Dort bekommen wir einen überdachten Stellplatz am Meer. Besser kann’s bei dem Wetter ja nicht laufen. Und dann: wooow!!!
Nachdem wir im Daintree Park nur jede Menge Schilder mit Warnungen und Verhaltensregeln bei Sichtung von Cassowaries zu sehen bekommen haben, läuft hier einer direkt an unserem Wagen entlang. Ein straußenartiger Vogel, der es mit gestrecktem Hals wohl auf 160 cm Höhe bringt. „In der freien Natur“ sollte man sich da in Acht nehmen, die Biester reagieren mitunter unangenehm bei Sichtung von Menschen und können dabei mit ihren mächtigen Füßen und spitzen Krallen auch echt gefährlich werden. „Etty“ hingegen ist in der Bucht geboren. Sie lebt hier zwar frei, ist den Umgang mit Menschen aber gewohnt. An den Federn zupfen sollte man ihr aber dennoch nicht.
Am nächsten Morgen ist Etty verschwunden und taucht bis zu unserer Abfahrt auch nicht mehr auf. Wir machen uns auf den Weg zum „Mamu Tropical Skywalk“. Ne Tourie-Nummer, aber nicht langweilig. „Rainforrest needs rain“, also laufen wir im Sprühregen mit gelegentlichen Sonnenpausen zwischen den Baumwipfeln umher. Danach geht’s wieder an die Küste nach Mission Beach. Eigentlich wollen wir zum Schnorcheln nach Dunk Island gegenüber. Leider hat der Wind an der Küste noch zugenommen und bringt auch mehr und mehr Regen. Alle Bootstouren finden des Wetters wegen gar nicht mehr statt. Rainforrest needs rain, but Germans need sun! Aber wo hin, wenn’s an der gesamten Küste regnet? Na, überall dorthin wo keine Küste ist: ins Outback!
Wir machen uns auf den Weg durch den Regenwald. Das Wetter dort ist so übel, das gibt’s gar nicht. Starker Wind peitscht uns heftigen Regen auf die Scheibe. Die Sicht ist dabei im Nebel miserabel.
Aber nachdem wir weit genug weg von der Küste sind und die Berge wieder flacher werden, kommt die Sonne heraus. Wir machen eine Kaffepause und genießen erstmal die völlig neue Umgebung. Die Savanne ist übersät mit unzähligen, teils meterdicken Termitenbauten. Um uns herum wächst der „dry rain forrest“. Durchaus ein Regenwald, der aber mit sehr wenig Wasser auskommen muss. Als wir weiterfahren, hüpfen vor uns die ersten Känguruhs über die Straße. Scheint so, als wären wir da! 😀
Wir kommen an in Undara. Hier gibt es eine Location namens „Undara Experience“. Ein wirklich besonderer Ort. Hier hat man eine Unterkunft aus alten Eisenbahnwagons zusammengestellt. Man kann in diesen entsprechend dotierten Wagons, oder in Zelten im Stile von in den 70’er Jahren gelandeten Ufos übernachten. Aber auch für Vincent, unseren Van ist hier Platz. Letzterer hat sich übrigens als ganz schöner Schluckspecht erwiesen. Viel weiter als 300 km kommen wir mit einer Tankfüllung nicht.
Undara ist ein magischer Ort. Auch, wenn die Leutie hier nicht gut mit ihren Haustieren umgehen: Schwärme entflogener Sittiche und Papageien zieren Himmel und Bäume. Viele davon haben wir noch nie, und auch noch nicht einmal auf Bildern, gesehen. Wir hören ganz neue Klänge von Tieren, deren Namen wir uns immerhin erklären lassen.
Nach dem Abendessen (wir kochen ja nur noch selbst) breitet sich ein brillianter Sternenhimmel über uns aus. Wir haben überhaupt keine Lust, in den nächsten Tagen wieder an die Küste zu fahren…
Bedauerlicherweise können wir nur eine Nacht bleiben. Am Wochenende findet hier ein Blues-Rock-Festival statt. In dieser Umgebung wohl einzigartig. Leider sind die Karten hierfür sehr limitiert. „Sold out!“
Aber erstmal steht eine (aus guten Gründen) geführte Tour in die „Lava Tubes“ an. Unser Guide erzählt uns Spannendes über die geologische Geschichte des Landes. Lava-Tubes entstehen, wenn ein Fluss aus Lava an der Oberfläche erkaltet, also fest wird, und somit eine Röhre bildet. Kommt der Lavafluss zum Stillstand laufen die Röhren leer und übrig bleiben die Höhlen.
Ich habe mal welche auf Hawaii gesehen, diese hier stellen jene aber vom Durchmesser her weit in den Schatten. Schöner sind sie obendrein.
Wir finden die Gegend um das Lodge-Gelände so schön, dass wir anschließend noch einen Walk zu einem Lookout starten. Die felsige Savannen-Landschaft ist faszinierend.
Nicht weniger spannend ist der Weg zum Kalkani-Krater. Die Straße mit ihrer knallroten Oberfläche, gesäumt von dünnen Bäumen, sieht aus wie im Australien-Reise-Prospekt. Überall lungern Wallabies herum und hüpfen davon, sobald wir uns nähern.
Der Krater erhebt sich aus der Savanne. Er sieht eher aus, als wäre er durch einen Meteoriteneinschlag entstanden als durch vulkanische Aktivität. Es führt ein Wanderweg hinauf, und dann auch einmal auf seiner Kante herum. Man hat eine tolle Aussicht auf die umliegende Gegend.
Wir fahren abends noch weiter in den Ort „Mount Surprise“. Überraschend ist dort aber nur, dass es zwar gleich drei Caravanparks und eine Klinik in Form eines Bürocontainers gibt, sonst aber nix!
Morgen fahren wir mal doch wieder zurück an die Küste. So viel gibt’s hier jetzt nicht mehr zu sehen und vielleicht hat sich das Wetter dort jetzt ja wieder beruhigt.
Videos (Kennwort: asien):
Etty:
Spaziergang in der Savanne:
Fahrt zum und Wanderung auf dem Vulkankrater:
Man gewinnt den Eindruck, ihr seid gut für den Wasserhaushalt vieler verschiedener Gegenden ?☔️
„Regenmagnete“ hat man uns beschimpft!