Neuseeland 2009
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- Matschepampe -
 

Am nächsten Morgen geht's ab zum Hafen. Die 100 Personen fassende Blechstreichholzschachtel wartet dort schon. Auf die Frage nach dem Wetterbericht schaut mich die Ticketverkäuferin mit mitleidigem Blick an 'We're getting Easterlies!'. Ostwinde heissen wier wohl nichts gutes. Nach der Abfahrt dauert es keine 10min und die Leute um mich herum fangen an, regen Gebrauch von ihren Kotztütchen zu machen. Mir (der ich ja schon mal nach Helgoland gefahren bin) macht die Schaukelei gottseidank nicht allzuviel aus. Dennoch bin ich froh, endlich anzukommen.
Mache mich gleich auf zu 'The View', so heisst mein Backpacker. Seinen Namen hat er verdient. Letzlich ist es ein Privathaus, das nun teilweise als Herberge dient. Die Dame dort ist ein bischen merkwürdig. Überall hängen Schilder die einen ansich auf Selbstverständlichkeiten hinweisen. Mein Lieblingschild ist allerdings jenes, in dem auf die Vorzüge der Mikrowelle hingewiesen wird, da sie ja den auf Steward Island 4x so teuren Strom spart.
 

Abends gehe ich mit meinem schon etwas betagten schottischen Zimmernachbarn in den Pub zwecks Leerung diverser 'Spreight's Ales'. Dort mache ich das Foto vom Hai-Surfer an der Pinwand. Mitlerweile denke ich aber eher, dass es sich nicht um einen Hai, sondern um einen Delphin handelt.
 


 

Am nächsten Tag habe ich mal wieder etwas gebucht. Ein Wassertaxi, das mich an einen unbewohnten Ort der Insel bringt von wo aus ich dann knapp 14km durch den Wald zur 'Mason Hut' wandern will. Hörte sich für mich nach 'ner guten Idee an. Das Wetter ist allerdings (wie wohl an 250 Tagen im Jahr dort) mieserabel. Die Wege fangen an, sich aufzulösen.
Leo, Miriam und mir macht das nicht allzuviel aus. Mit 'nem Informatiker kann ich mich eh prima unterhalten. Am Ende des Walks soll man prima Kiwis beobachten können. Allerdings sind die Vögel schlau genug, sich bei diesem Dauerregen keinen Zentimeter aus ihrem Versteck zu bewegen. Wir hören sie nicht einmal.


 

Es regnet und windet die ganze Nacht durch. Auf dem Rückweg, den ich allein antrete, habe ich den Wind (und den Regen) auch noch von vorne. Die letzte Nacht hat den Wegen nicht gutgetan. Der Matsch, würde man ihn betreten, reicht mittlerweile bis fast zu den Knien. Nur der Wegesrand kommt in Frage und bei jedem Tümpel muss ich auf's Neue überlegen wie ich da nun wieder herum komme.
Mein Wanderstock hat mich so manches mal gerettet, nicht kopfüber in die Pampe zu fallen. Meine Wanderschuhe haben den Rückweg aber dennoch nicht trocken überstanden. Sind ja nun mal keine Gummistiefel.

Klitschenass und durchgefrohren komme ich am Anleger an. Als das Wassertaxi kommt könnte ich dem Knaben um den Hals fallen. Aber ich weiss ja auch noch nicht, was dann folgt. Der Wind hat an Stärke zugenomen und der Wind kommt imernoch von vorn. Das hält den Burschen nicht davon ab, Vollgas zu geben. Das Schnabeltassenschnellbot macht riesige Sätze durch die Luft um mit heftigen Schlägen und lautem Getöse wieder aufzusetzen. Nach 15min häte ich eigentlich keine Lust mehr, aber das ganze ging noch weitere 60min so weiter. Ich frage den Kollegen bei der Ankunft ob den Leuten hier bei seiner Arbeit nicht reihenweise schlecht wird. Er sagt nein, das glaube ich ihm aber nicht. Ich freue mich nur noch auf meinen Schilderwald.

 Erst die warme Dusche, von der ich schon nach 100 Metern meines kleinen Spazierganges geträumt habe, bringt mich zurück in die Zivilisation.
In der 'View' sind mittlerweile Patti und Travis eingetroffen. Die beiden kommen gerade nach 3 Monaten in der Antarktis zurück. Das erste mal, dass ihnen seit Monaten so richtig kalt ist, ist hier auf Steward Island. Die beiden sind echt nett und wir schnacken noch bis viel zu spät in die Nacht hinein.
Meine Fähre geht am nächsten Morgen zurück nach Bluff. Die See hat sich inzwischen beruhigt. Der Himmel nicht. Macht aber nix, ich verbringe den ganzen Tag im Auto, die Heizung auf volle Pulle. Nicht zuletzt um endlich meine Klamotten trocken zu bekommen. Komme bei Regen (was sonst) auf der Otago-Halbinsel bei Dunedin an. Hier soll es Pinguine und Albatrosse geben.
 


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